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Donnerstag,   10. Jan 2019
Neue Aktion stellt "Kulturgut des Monats" vor

Seit über vier Jahrzehnten wird in Mauren seitens der Gemeinde Kulturgut gesammelt. Eine neue Aktion im Eingangsbereich der Gemeindeverwaltung soll Einblick in die Vielfalt der Sammlung geben und zum Besuch des Museums anregen.

Durch die Sammeltätigkeit ist zwischenzeitlich eine riesige Menge verschiedenster Kulturgüter zusammengetragen worden. Dieses Jahr rückt das Museum die Entstehung dieser Sammlung in den Fokus. Die Sonderausstellung "Eine Sammlung wächst" wird ab Mai Einblicke in die Entstehungsgeschichte der Kulturgütersammlung geben.

Parallel dazu wird jeden Monat im Eingangsbereich der Gemeindeverwaltung ein "Kulturgut des Monats" ausgestellt, welches alle vier Wochen ausgetauscht wird. Die ausgestellten Stücke zeigen einen Querschnitt durch die Vielfalt der gesammelten Objekte. Ausführliche Informationen zum ausgestellten Objekt sind jeweils auf der Homepage des Museums zu finden.

Gestartet wird ab Mitte Januar mit einer kleinen Auswahl an Wärmflaschen.

Dienstag,   15. Jan 2019
Detailinformationen zum "Kulturgut des Monats"

Im 19. Jahrhundert lösten die Wärmflaschen (auch Bettflaschen genannt) die Bettpfannen ab. Bettpfannen waren mit glühender Holzkohle bestückt und wurden unter den Kissen hin- und hergeschoben, um vor dem Schlafengehen die Betten der ungeheizten Schlafräume der vorindustriellen Zeit zu wärmen. Vorläufer dieser Bettpfannen waren heisse Ziegel (Bettziegel) oder Steine (Bettsteine), welche in ein Tuch gewickelt und zum Vorwärmen von Betten oder zum Wärmen der Füsse benutzt wurden.

Wärmflaschen gibt es in verschiedenen Formen. Die Behältnisse mit wasserdichten Schraubverschlüssen wurden mit heissem, nicht kochendem Wasser gefüllt, um den Körper damit zu wärmen. Früher bestanden sie aus verschiedenen Metallen (vor allem Kupfer, Zinn, Messing und Zink) oder Steingut. Heute bestehen sie meist aus flexiblem Kunststoff, welcher sich besser dem Körper anpasst. Um Verbrennungen zu vermeiden wurden die Bettflaschen oft mit gehäkelten oder gestrickten Überzügen umhüllt.

Die klassische Form ist oval. Daneben gibt es auch runde und viereckige Formen oder gebogene Wärmflaschen zur Benutzung bei Bauchschmerzen (Karlsbader Bauchflaschen). Auch umfunktionierte Tonkrüge mit wasserdichtem Verschluss wurden als Wärmflaschen verwendet. Seltener gab es auch Wärmflaschen mit einer Aussparung zum Warmhalten von Kindertrinkflaschen.

Das MuseumMura besitzt eine umfassende Sammlung an Bettflaschen aus dem Privatbesitz von Otto Wyss.

Vorbeikommen und anschauen: Jeden ersten Sonntag im Monat ist das Museum von 13.30 - 18.00 Uhr geöffnet. Freier Eintritt.

Dienstag,   12. Feb 2019
Detailinformationen zum "Kulturgut des Monats"

Im MuseumMura wird eine besondere Rarität aufbewahrt. Es handelt sich um einen Dachziegel aus dem Jahr 1770. Diesen Dachziegel hat Albertina Kaiser geb. Öhri (1916-2004) von ihrem Vater Konrad Öhri (1874-1968) "zur Aufbewahrung" erhalten. Er wurde bereits zuvor von Generation zu Generation weitergegeben.

Gemäss mündlicher Überlieferung von Albertina Kaiser sei das Haus im Popers Nr. 6alt / 4neu, das sogenannte „Öhri-Martes-Huus“, als erstes Wohnhaus in Mauren mit Dachziegeln eingedeckt worden. Davor waren die Dächer mit Holzschindeln eingedeckt.

Der Dachziegel wurde der Gemeinde Mauren von Albertina und ihrem Sohn Konrad Kaiser (*1946) als Leihgabe zur Ausstellung in der damaligen Kulturgütersammlung (heutiges MuseumMura) übergeben.

Das Haus im Popers (heute Nr. 27) war schon vor der Einführung des Grundbuchamtes im Jahre 1809 im Besitz der Familie Öhri/Kaiser. Aus einem Konferenzial-Protokoll (Landesarchiv Vaduz, Konferenzial-Protokoll 1792-1795, Folie 37) geht hervor, dass bereits ein Sohn namens Martin Öhri (1753-1795) des ersten grundbücherlich erwähnten Besitzers in diesem Haus wohnte, zu jener Zeit also, aus der der Dachziegel stammt. Damals war dieses Gebäude ein herrschaftlicher Lehenshof namens "Zweiter Poppeser Hof". (Quelle: Hans Jäger: 2001. Die alten Häuser von Mauren 1800-1900.)

Dienstag,   12. Mrz 2019
Detailinformationen zum "Kulturgut des Monats"

Im Jahre 1865 wurde das erste Feuerpolizeigesetz in Liechtenstein erlassen. Die darin enthaltenen Paragrafen 62 bis 64 regelten die Verpflichtung in geschlossenen Ortschaften das ganze Jahr über einen Nachtwächter zu halten, der vom Gemeinderat bestellt und für seine Arbeit entlöhnt wurde. Der Nachtwächter musste eine ihm vorgeschriebene Tour ablaufen, auf Feuer grösste Aufmerksamkeit richten und wenn er Feuer aufgehen sehen sollte, war er verpflichtet, sogleich Lärm zu machen, ohne jedoch den ihm angewiesenen Wächterdienstkreis zu verlassen. In Mauren übernahmen nach Inkrafttreten dieses Gesetes vorerst zwei Männer in Föhnnächten in der Reihenfolge der Haushaltungen von abends 10 Uhr bis morgens 4 Uhr den Dienst einer "Luftwache".

Die Anstellung eines Nachtwächters erfolgte in Mauren erst 1889, nachdem von der Regierung der Auftrag erfolgte, dass jede Gemeinde einen Nachtwächter halten musste. Von da an wurde bis 1933 während knapp 44 Jahren ein Nachtwächter angestellt, welcher täglich von 10 Uhr abends bis 4 Uhr morgens Wache zu halten hatte. Zur Ausübung dieses Dienstes wurde 1890 eine Kontrolluhr angeschafft. Wann genau das Nachtwächterhorn des Matthäus Schreiber angeschafft wurde, ist nicht bekannt.

Rund 21 Jahre lang wurde der Dienst des Nachtwächters von Matthäus Schreiber versehen. Daneben übten weitere 10 Männer aus Mauren den Dienst eines Nachtwächters aus.

Quelle: Adolf Marxer: 1972. 100 Jahr Freiwillige Feuerwehr Mauren.

Dienstag,   09. Apr 2019
Detailinformationen zum "Kulturgut des Monats"

Das Wort "Bügeleisen" ist erstmals im 17. Jahrhunder bezeugt. Gewänder wurden aber schon viel früher geglättet. Bereits im 2. Jahrhundert entdeckten die Chinesen, dass man mit Wärme Stoff besser glätten kann.

Ab dem 15. Jahrhundert bestanden Bügeleisen aus einem einzigen Stück einer massiven Metallplatte mit Griff. Diese wurden direkt auf einer heissen Ofenplatte erhitzt. Eine Weiterentwicklung dieser Geräte waren Bügeleisen mit einem Hohlraum, in den man von hinten ein im Feuer erhitztes Stück Eisen, oft in Form einer Ochsenzunge, schieben konnte, um damit die Sohle des Bügeleisens zu erwärmen. Solche Bügeleisen gibt es auch im MuseumMura zu sehen.

Eine weitere Möglichkeit, die Sohle des Bügeleisens zu erwärmen, bestand in der Verwendung von Kohle. Kohlebügeleisen wurden von oben geöffnet, um den Hohlraum mit glühender Kohle zu befüllen. Die Grösse solcher Kohlebügeleisen variierte je nach Verwendungszweck. Auch von diesem Typ befinden sich mehrere Modelle im MuseumMura.

1882 wurde schliesslich das elektrische Bügeleisen entwickelt. Da bei uns die Haushaltungen aber noch keinen Strom hatten, dauerte es noch mehrere Jahrzehnte bis das erste Elektrobügeleisen hier in Betrieb genommen werden konnte. Wann genau dies war, konnte noch nicht herausgefunden werden. Mehrere ältere Elektrobügeleisen, die anfänglich noch keinen Thermostat besassen, können ebenfalls im MuseumMura bestaunt werden.

Montag,   06. Mai 2019
Detailinformationen zum "Kulturgut des Monats"

Im Marienmonat Mai werden Kulturobjekte aus dem sakralen Bereich in den Mittelpunkt der Aktion "Kulturobjekt des Monats" gerückt. Während der christliche Glaube hierzulande für unsere Vorfahren wichtiger Bestandteil des täglichen Lebens war, verliert er heutzutage immer mehr an Bedeutung. Umso schöner ist es, dass das MuseumMura über eine Vielzahl an sakralen Kulturobjekten verfügt, die das christliche Leben unserer Vorfahren dokumentieren und den heutigen Generationen immer wieder den Wert des Glaubens vor Augen führen. Dazu sollen auch die drei ausgewählten Kulturobjekte im Monat Mai beitragen. Sie alle sind Leihgaben von Messmer Heinrich Senti.

Der kleine Marienaltar mit Weihwasserbecken ist aus Messing gefertigt. Dabei handelt es sich um ein Geschenk zur Erstkommunion aus dem Jahr 1895. Hinter den reich verzierten und feuervergoldeten Flügeltüren ist eine emaillierte Marienabbildung zu sehen.

Das Bild "Lebensstationen" zeigt den Lebensweg von Maria der Jungfrau von der Verkündigung bis zur Krönung im Himmel. Es stammt in etwa aus dem Jahr 1914. In den einzelnen Darstellungen sind fast alle Stationen des Rosenkranzes zu finden. Auffallend ist, dass die Bilder gegen den Uhrzeigersinn angeordnet sind.

Der Rosenkranz der "Sieben Schmerzen Mariens" kann ungefähr auf das Jahr 1850 datiert werden. Er wurde im 13. Jahrhundert in Italien gebetet, ist heute jedoch nicht mehr so gebräuchlich. In diesem Rosenkranzgebet wird nach dem Glaubensbekenntnis und den Bitten für Glaube, Hoffnung und Liebe nach jedem "Vater unser" sieben Mal ein Gesätz der sieben Schmerzen Mariens gebetet. Zum Abschluss werden nochmals drei "Gegrüsst seist Du, Maria" gebetet, aus Dankbarkeit, weil Maria den Leidensweg für uns gegangen ist. Auffallend an diesem Rosenkranz ist, dass anstelle der "Vater unser"-Perlen jeweils ein geprägtes Medaillon eingearbeitet ist, das die Schmerzen Mariens zeigt. Analog dazu gibt es auch einen Rosenkranz der "Sieben Freuden Marien".

Dienstag,   04. Jun 2019
Detailinformationen zum "Kulturgut des Monats"

Viehzucht begann in Liechtenstein bereits in der Jungsteinzeit. Nebst Rind und Schwein zählten damals auch Schaf und Ziege zu den wichtigsten Nutztieren. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts gab es in Liechtenstein ausser in der Landwirtschaft kaum Beschäftigungsmöglichkeiten.

Schafscherer war ein auch in Liechtenstein bekannter Beruf. Ausgeführt wurde dieser stets als Nebenerwerb. Für die Schur des Winterpelzes der Schafe wurden früher Hand-Scheren verwendet. Sie bestanden aus einem U-förmigen Metallstück, dessen Schenkel zu Klingen geschmiedet waren. Schafscheren hatten kein Gelenk. Durch Zusammendrücken der Klingenarme wurden die Klingen betätigt. Heute wird die Schur mit elektrisch betriebenen Schurgeräten durchgeführt.

Damit die Schafe bei der Schur möglichst still hielten, wurden die Beine der Schafe mit verschiedenen Halterungen zusammengebunden. Die Zehen (eigentlich nur das verhornte Zehen-End-Organ) der Paarhufer, dazu gehören u.a. Schafe, werden Klauen genannt, weshalb diese Halterungen bei uns auch als Klauenhalterungen bezeichnet werden. Es gibt verschiedene Ausführungen. In der Regel waren sie aus Holz gefertigt.

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Donnerstag,   04. Jul 2019
Detailinformationen zum "Kulturgut des Monats"

Im ersten Drittel des vergangenen Jahrhunderts fotografierten in Mauren mehrere Hobby-Fotografen. Dazu zählen u.a. Josef Malin (1891-1981), Oskar Malin (1891-1948), Josef Wohlwend (1872-1925), Karl Matt (1881-1965) und der ehemalige Maurer Pfarrer Fridolin Tschugmell (1896-1981).

Weitere bekannte Maurer Fotografen dieser Zeit sind Josef Nagel (1886-1965), welcher als Handelsvertreter in Zürich lebte und seinen Lebensabend in Mauren verbrachte, Anton Jäger (1879-1959), welcher als Baumeister und Geschäftsführer der Baufirma Seraphin Pümpel und Söhne in Landeck arbeitete sowie Paul Marxer (1880-1962), welcher in Vaduz aufwuchs und später mit seiner Familie nach Schaan zog und dort auch als Porträtfotograf bekannt war.

Von all diesen Hobby-Fotografen sind Fotos ihres Schaffens erhalten. Über ihre Foto-Ausrüstung ist aber kaum etwas bekannt. Eine Ausnahme bildet Paul Marxer. Der älteste Enkel von Paul hat einige Fotoausrüstungsgegenstände seines Grossvaters aufbewahrt und diese dem MuseumMura als Leihgabe überlassen.

Zu den ältesten Modellen zählt eine Kodak No. 3 Folding Pocket Kamera, Model G (Klappbalgenkamera), hergestellt ca. zwischen 1911 und 1914 für Rollfilm 118 (8cm x 10.5cm). Bei dieser Kamera konnten verschiedene Verschlusszeiten und Blenden eingestellt werden.

Dann stammt aus seinem Besitz eine Voigtländer Avus 10cm x 15cm Postkarten-Plattenkamera mit einem doppelten Bodenauszug, ausgestattet mit einem Heliar f/4.5 F = 16.5cm Objektiv und einem Compur Zentral-Verschluss. Diese Kamera wurde zwischen 1920 und 1926 produziert und ist als Kulturgut des Monats ausgestellt.

Schliesslich eine Kodak Hawk-eye Nr. 2, Modell C, für 120mm Rollfilmmaterial, hergestellt in den Jahren 1926 bis 1934. Diese Kamera ist eine sehr einfach konstruierte Boxkamera mit einem Sucher. Einstellungen können keine gemacht werden, d.h. Verschlusszeit und Blende sind fix. Eine eher kleine Blende sorgte dabei für möglichst viel Schärfentiefe für die meisten Aufnahmeabstände. Betätigt wird die Kamera mit einem Auslösehebel. Diese Kamera hat nur eine sehr einfache Linse eingebaut. Darüber hinaus sind im MuseumMura auch noch von Paul Marxer verwendete Stative zu bewundern.

Dienstag,   20. Aug 2019
Detailinformationen zum "Kulturgut des Monats"

Spitzmaschine Jupiter 1

Im Bestand des MuseumMura befindet sich eine alte Spitzmaschine aus der Volksschule Mauren. Die Spitzmaschine ist ein aus Gusseisen gefertigtes Meisterstück deutscher Ingenieurkunst. Sie wurde bei Guhl und Harbeck in Hamburg hergestellt.

Das Urmodell dieser Spitzmaschine wurde ab ca. 1896 gebaut. Die Jupiter 1 wurde laut einer Patentschrift am 15. Januar 1905 patentiert und ist schon kurze Zeit später gebaut worden und auf den Markt gekommen. Sie ist dank ihrer langen Bauzeit und ihrer Robustheit noch ziemlich häufig vertreten. Ersatzfräser sind heute jedoch nur noch schwer zu bekommen.

Die schwarze Spitzmaschine enthält einen flachen Spanauffangbehälter aus Gusseisen. Die Beschriftungsfarbe ist goldgelb. Es gibt zahlreiche Beschriftungsvarianten. Das Gewicht der Spitzmaschine beträgt ca. 3 Kilogramm.

Der gravierendste Unterschied zum Nachfolgemodell Jupiter 2 besteht in der noch nicht automatisierten Schlittenblockierung, sobald der Stift gespitzt ist.

Dienstag,   17. Sep 2019
Detailinformationen zum "Kulturgut des Monats"

Der Schuhmacherberuf ist ein sehr altes, traditionelles Handwerk. Das für die Schuhherstellung benötigte Handwerkszeug des Schuhmachers hat sich seit Jahrhunderten kaum verändert. Es wurde hauptsächlich durch rationeller arbeitende Maschinen ergänzt. Ein verwandter Beruf ist derjenige des Holzschuhmachers.

Sowohl Schuhmacher wie Holzschuhmacher gab es früher praktisch in jedem Dorf, so auch in Mauren. Nur wenige übten ihren Beruf aber hauptberuflich aus. Durch die industrielle Schuhherstellung ab dem 20. Jahrhundert ging die Zahl der im Schuhmachergewerbe Beschäftigten deutlich zurück.

Im MuseumMura befindet sich eine praktisch vollständige Einrichtung einer Schuhmacherwerkstatt. Der grösste Teil davon stammt von den beiden Schuhmachern Franz Öhri (1913-1986) und Rupert Meier (1925-2004). Franz Öhri betrieb eine kleine Schuhmacherwerkstatt an der Peter-Kaiser-Strasse in Mauren. Rupert Meier, der bei Schuhmacher Gstöhl in Eschen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges eine Schuhmacherlehre absolvierte, übte seinen erlernten Beruf nebenberuflich in seinem Schuhmachereigeschäft ebenfalls an der Peter-Kaiser-Strasse aus.

Praktisch sämtliche Werkzeuge, die zur Grundausstattung eines Schuhmachers gehören, vom Schuhmacherhammer zum Beschlagen der Sohle bis hin zu diversen Zangen und Messern zur Lederverarbeitung, aber auch ein Schuhmacher-Amboss, eine Schuhsohlenpresse, eine Lederwalze, eine Schuhspannmaschine und eine Schuhmachernähmaschine sowie ein Arbeitstisch und ein typischer Schuhmacherschemel befinden sich nebst sehr vielen weiteren Werkzeugen des Schuhmachers im MuseumMura.

Donnerstag,   17. Okt 2019
Detailinformationen zum "Kulturgut des Monats"

Die Nutzung von Milch und die Herstellung von verschiedenen Milchprodukten aus der Rohmilch, wie z.B. Rahm, Butter und Käse, geht bereits einige Jahrtausende zurück. Etliche Gerätschaften, die früher zur Herstellung von Milchprodukten verwendet wurden, befinden sich heute im MuseumMura.

Wenn ungesäuerte Milch ruhig steht, steigen die in der Milch verteilten Fett-Tröpfchen - bedingt durch ihre geringere Dichte - auf. Sie sammeln sich an der Oberfläche und bilden eine Rahmschicht, die umso dicker wird, je länger die Milch steht. Der Rahm beinhaltet also in erster Linie das konzentrierte Milchfett. Dieser Prozess wird als Aufrahmen bezeichnet.

Butter wird aus dem abgeschöpften Rahm gemacht. Bei der Butterherstellung wird der Rahm «geschlagen», wodurch die Fettkügelchen des Milchfettes aufgebrochen werden. Das darin enthaltene Fett tritt in der Folge aus und verklebt zu Butter.

Zur Rahmgewinnung wie auch zur Butterherstellung wurden verschiedene Geräte und Gefässe verwendet. Noch bis in jüngste Zeit wurden kleinere Buttermengen dadurch hergestellt, dass Rahm in eine verschliessbare Flasche oder ein Holzgefäss gefüllt wurde und dieses dann längere Zeit geschüttelt wurde. Eine einfache Version zur Herstellung kleinerer Mengen von Butter ist auch das Schlagen des Rahmes in einer Schüssel mittels eines Holzlöffels oder einer Holzkelle, bis sich Butter bildet. Auch die beiden abgebildeten Butterrührgeräte (siehe Foto) wurden früher zur Herstellung von kleineren Mengen von Butter in den Haushalten verwendet.

Dienstag,   12. Nov 2019
Detailinformationen zum "Kulturgut des Monats"

Der traditionelle Metallbereich in Liechtenstein beschränkte sich mangels Eisenerzvorkommens auf das verarbeitende Handwerk. Dazu zählt u.a. das Schmiede- und Schlosserhandwerk. Diese Handwerkerberufe waren in der bäuerlichen Lebenswelt sehr wichtig. Sie stellten Arbeits- und Haushaltsgegenstände für den bäuerlichen Bedarf her. Kleinere Schmieden bestanden in den meisten Dörfern.

In Mauren wird beispielsweise Jakob Alber (1756-1817) als Schmied genannt. Dessen Haus im Freiendorf brannte 1812 nieder, zusammen mit zwei weiteren Wohnhäusern und Ställen.

Auch im Steinbös bestand im Hause Nr. 33alt / 31neu schon um 1814 eine Schmiede, errichtet in einem Doppelwohnhaus von einer Familie namens Walser. Ab 1858 gehörte dieser Hausteil Franz Josef Meier (1821-1885), von Beruf ebenfalls Schmied. Im angebauten Nachbarhaus wohnte um 1814 ein Ulrich Batliner, der von Beruf auch Schmied war. Später wohnte dort auch der Vater des eben genannten Franz Josef Meier mit Namen Josef Meier (1795-1836). Er war von Beruf gleichfalls Schmied und übte sein Handwerk auch in der Schmiede im Steinbös aus. In der dritten Generation arbeitete Sohn David Meier (1847-1918) als Schmied. Zunächst in der Schmiede im Steinbös. 1882 kaufte er ein Haus im Gaggalätsch und baute dort eine eigene Schmiede. Dessen Nachkommen führen heute noch den Familiennamen „Schmeds“.

1848 wurden die meisten landesherrlichen Regalien aufgehoben. Auch Private konnten nun Wasserrechte erwerben und Hammerschmieden errichten. 1898 errichteten die beiden Brüder Franz (1870-1928) und Johann Fehr (1872-1931) in der Binza eine Hammerschmiede.

Das Schmiedegewerbe in seinen verschiedenen Ausprägungen (Hammer-, Zeug-, Huf-, Wagen- oder Kupferschmieden) blieb bis weit ins 20. Jahrhundert hinein der bedeutendste Gewerbezweig der Metallverarbeitung in Liechtenstein. Mit dem wirtschaftlichen Strukturwandel im 20. Jahrhundert sank das stark im bäuerlichen Milieu verwurzelte Schmiedegewerbe aber zur Bedeutungslosigkeit ab. Besser behaupten konnten sich das Schlosserei-, das Spenglerei- und das Installationsgewerbe.

Ab den 1860er Jahren war für das metallverarbeitende Gewerbe in Liechtenstein auch die aufkommende Textilindustrie wichtig. Die Herstellung und Reparatur von Maschinen der Textilfabriken und der Sticker eröffnete neue Erwerbsmöglichkeiten, speziell für Schlosser. 

Im MuseumMura befinden sich sehr viele Werkzeuge von Schmieden und Schlossern, besonders aus der ehemaligen Schlosserei des Georg Matt (1907-1987) aus Mauren. Die Schlosserei wurde vom Vater von Georg, Rudolf Matt (1877-1960), um das Jahr 1902 gegründet. Sie befand sich anfangs im Hause seines Nachbarn Johann Mündle (1844-1924) und ab ca. 1926 in einem Werkstattanbau bei seinem eigenen Hause. In der Schlosserei von Rudolf Matt erlernte u.a. Wenzel Öhri (1898-1966) den Schlosserberuf. Dieser gründete in den 1920er Jahren eine eigene Schlossereiwerkstätte.

Quellen:
Hans Jäger, Die alten Häuser von Mauren 1800 – 1900, 2001. S. 119, 139, 141, 179, 439 und 617.

Patrick Sele, «Metallverarbeitung», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: https://historisches-lexikon.li/Metallverarbeitung, abgerufen am 11.11.2019.

Montag,   13. Jan 2020
Detailinformationen zum "Kulturgut des Monats"

Der Rechenmacherberuf ist ein traditionelles Handwerk. Rechenmacher gab es bei uns einst mehrere. Die meisten Rechenmacher konnten aber allein von diesem Handwerk nicht leben und übten noch einen zweiten Beruf aus. Oft war dies ein verwandter Beruf, wie z.B. Schreiner, Zimmermann oder Holzschuhmacher. Jene Rechenmacher, die nebenbei auch noch in der Landwirtschaft tätig waren, hatten oft auch viel Kundschaft, denn aus eigener Erfahrung wussten sie, wie wichtig eine gute Ausführung ihrer Gerätschaften war. Die Rechen wurden meist in den Wintermonaten gefertigt.

Es gab verschiedene Rechen, die früher alle aus Holz gefertigt wurden. Zähne, Joch und Stiel waren dabei oft nicht aus derselben Holzart gefertigt. Die Zinken meist aus Eschen- oder Buchenholz, die Stiele aus Lindenholz. Hergestellt wurden z.B. Heurechen, Laubrechen, Streurechen oder Getreiderechen. Die Zahnlänge (Zinken) war je nach Verwendungszweck unterschiedlich weit auseinander.

Etliche für das Rechenmacherhandwerk benötigte Werkzeuge sowie alte Holzrechen sind im MuseumMura ausgestellt.

Dienstag,   18. Feb 2020
Detailinformationen zum "Kulturgut des Monats"

Das Kegelspiel ist eine der ältesten Sportarten. Bis ins 18. Jahrhundert wurde ausnahmslos im Freien gespielt. Die hölzernen Kegel von einst sind seit Langem durch Kunststoffkegel ersetzt worden.

Die erste Kegelbahn in Mauren gab es gemäss mündlicher Überlieferung im Restaurant Freihof. Gespielt wurde dort in den Jahren nach der Eröffnung im August 1922. Wann genau konnte aber nicht mehr mit Sicherheit festgestellt werden. Kegeln war damals eine vorwiegend an Sonntagen von Jugendlichen und Männern durchgeführte Freizeitbeschäftigung.

Ziel beim Kegeln ist es, alle neun sich am Ende der Kegelbahn befindenden Kegel, welche quadratisch mit einer Spitze nach vorne (Raute) angeordnet sind, am besten beim ersten Wurf zum Umfallen zu bringen. Gelingt dies nicht, steht dem Spieler noch ein zweiter Wurf zur Verfügung.

Die neun Kegel und die Kugel aus dem Freihof sind, wie damals üblich, aus Holz gefertigt. Die Kegel mussten nach den Würfen von Hand wieder aufgestellt werden. Diese Arbeit wurde von Knaben für ein kleines Entgelt erledigt.

Ab April 1959 konnte man im Restaurant Café Freiendorf auf der neu errichteten vollautomatischen Kegelbahn kegeln. Am 11. April 1959 fand dort das Eröffnungskegeln, organisiert von der Liechtensteiner Kegler-Vereinigung, statt. Die Kegelbahn im Freiendorf, zwischenzeitlich renoviert, war bis zur Schliessung des Restaurants u.a. für Meisterschaften der Sportkegler und für Hobbykegler ein Treffpunkt.

Die neun Holzkegel und die Holzkugel von der Kegelbahn im Freihof befinden sich nebst anderen Sport- und Freizeitgegenständen in der Sammlung des MuseumMura.

Dienstag,   07. Jul 2020
Detailinformationen zum "Kulturgut des Monats"

Ofenbauer sind Handwerker, die Öfen, beispielsweise Kachelöfen sowie Kamine planen und bauen. Ursprünglich wurden Ofenbauer auch als Hafner bezeichnet. Hafner war zunächst auch die Bezeichnung für Töpfer, welche auch Ofenkacheln hergestellt haben.

Im Jahre 1836 gründete der Hafner Philipp Albert Schädler (1813-1874) in Nendeln einen Hafnerbetrieb, die heutige Keramik Werkstatt Schaedler AG. Zuvor sind in Vaduz in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts ein Johann Schierscher und gegen Ende des 18. Jahrhunderts ein Anton Meng als Hafner genannt (Quelle: Hist. Lexikon des Fürstentums Liechtenstein).

Hafner und Hafnerwerkstätten gab es früher nicht in jeder Gemeinde. Gemäss Alois Ospelt (Wirtschaftsgeschichte des Fürstentums Liechtenstein im 19. Jahrhundert) gab es in Liechtenstein ab 1889 lediglich zwei Hafnereien. Heinrich Vogel, Hafner im Altenbach in Vaduz, war laut einem Zeitungsinserat im Volksblatt vom 06.02.1891 nebst den Gebrüdern Schädler damals der zweite Hafner im Lande. Ab 1898 wurden drei und ab 1910 vier Hafnerbetriebe gezählt.

Im Jahre 1929 waren laut einer Betriebszählung im Lande (Zahlen veröffentlicht im Liechtensteiner Volksblatt vom 7.6.1932) fünf männliche Personen in Hafnereibetrieben beschäftigt. Einer davon war Johann Marxer (1884-1957), von welchem eine Kachelofentüre stammt, die sich heute im MuseumMura befindet. Johann Marxer wird im Jahre 1928 als Lehrmeister genannt, bei welchem Anton Sprenger aus Triesen die Lehre absolvierte. Prüfungsexperten waren damals u.a. die Gebrüder Schädler aus Nendeln (Volksblatt vom 26.04.1928). Das Rüstzeug für die Ausübung seines Berufes soll sich Johann Marxer im Ausland geholt haben (Nachruf vom 28.11.1957 im Volksblatt). Ab wann Johann Marxer als Ofenbauer arbeitete, ist nicht bekannt. Er soll seinen Beruf bis kurz vor seinem Tode ausgeübt haben.

Montag,   14. Sep 2020
Detailinformationen zum "Kulturgut des Monats"

Der Sattler ist ein Beruf des lederverarbeitenden Gewerbes. Er stellt hauptsächlich Gegenstände zur Verwendung im Umgang mit Tieren (Sättel, Zaumzeug, Kummet, Zuggeschirr usw.) aus Leder her. Das Sattlereigewerbe ist bei uns zwischenzeitlich ausgestorben. Früher war dieser Gewerbezweig im bäuerlich geprägten Mauren mehrfach vertreten.

Alois Jäger (1899-1980) war der letzte Sattler in Mauren. Genannt wurde er im Volksmund «Zipp». Alois lernte das Sattlereihandwerk bei seinem Vater Jakob (1875-1958). Nebst der Sattlereitätigkeit arbeiteten Vater Jakob und später Sohn Alois Jäger auch als Tapezierer (Jakob) und Polsterer (Alois).

Der Grossvater von Alois, ebenfalls mit Namen Alois (1827-1885), baute um 1860 herum ein neues Haus im Neusträssle. In diesem Haus baute dessen Sohn Jakob Jäger im Jahre 1898 eine Sattlerei-Werkstätte an, welche von Alois weitergeführt wurde. 

Die Gegenstände der alten Sattlerei des Alois Jäger wurden, nachdem sich die Gemeinde Mauren mehrere Jahre darum bemühte, von Emil Jäger, dem Enkel von Alois, der Gemeinde zum Kauf angeboten. Es handelte sich dabei um die letzte Ausstattung eines Sattlereibetriebes im Lande, deren Werkzeuge und Teile der Originalwände nach dem Kauf ins MuseumMura überführt wurden. Das Innenleben der alten Sattlerei des Alois Jäger wurde mit diesen Werkzeugen dann im MuseumMura neu eingerichtet. Durch den Kauf der Inneneinrichtung der alten Sattlereiwerkstatt des Alois Jäger und weiterer Leihgaben und Schenkungen aus diesem Gewerbezweig verfügt das MuseumMura über eine der umfangreichsten Sammlungen aus diesem Berufszweig in der Region.

Dienstag,   20. Okt 2020
Detailinformationen zum "Kulturgut des Monats"

Kaffeemaschine "made in Liechtenstein"

Von 1962 bis 1980 produzierte William Hoop (1927-2011) aus Eschen eine eigene Kaffeemaschine: die Hoop-Karat. Beworben wurde diese Kaffeemaschine damals mit ihrem komplett neuen Design und der sehr hohen Effizienz der Maschine. In nur wenigen Sekunden war die elektrisch betriebene Maschine bereit für die Kaffeezubereitung. In weniger als zwei Minuten waren zwei Tassen heisser Kaffee zubereitet. 

Hergestellt wurde die Kaffeemaschine in Eschen. Die Hoop-Karat war keine Massenanfertigung. Der oben angebrachte Keramik-Wasserbehälter war in verschiedenen Farbkombinationen erhältlich. Auf Wunsch konnte man sogar handgefertigte Kaffeetassen dazu bestellen. 

Dienstag,   24. Nov 2020
Detailinformationen zum "Kulturgut des Monats"

Das Holzschuhmacherhandwerk ist ein sehr altes, traditionelles Handwerk. Holzschuhmacher gab es einst sehr viele in Mauren. Einige stellten die Holzscuhe nur für den Eigenbedarf her. 

Holzschuhe wurden bei uns i.d.R. aus Felbenholz (Silberweiden) gefertigt, da sich dieses sehr gut zum Herstellen von Holzschuhen eignet. Es ist leicht, zäh, sehr weich und gut zu bearbeiten sowie sehr widerstandsfähig gegen Abnutzung und Fäulnis. Das Rohmaterial wuchs in Mauren, wurde aber oft aus den Ruggeller Rheinauen geholt. 

Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurden Holzschuhe bei uns noch sehr oft hergestellt. Zusammen mit den Holzschuhen wurden dicke Wollsocken getragen. 

Als letzte Holzschuhmacher von Mauren sind bekannt:

  • Kaiser Ambros (1831-1913)
  • Kieber Theodor (1911-1971)
  • Malin Johann (1920-1996)
  • Marock Ferdi (1852-1918)
  • Marock Egon (1911-1955)
  • Marock Jakob (1860-1939)
  • Marxer Alois (1907-1995)
  • Meier Johann (1916-1973)
  • Meier Thomas (1875-1948)
  • Schreiber Medard (1872-1952)
  • Schreiber Gustav (1906-1989)
  • Senti Ferdi (1922-1988)

Jakob und Ferdi Marock waren Brüder. In einem Brief von Ferdinand an seinen im Jahr 1865 nach Amerika ausgewanderten Bruder Wilhelm Marock (1848-1926), den er am 15. Januar 1881 schrieb, erwähnt Ferdinand, dass er nebst dem Führen einer Spezereihandlung gegenwärtig, wie auch sein Bruder Jakob, mit Holzschuhmachen beschäftigt ist. Bereits der Vater von Ferdi und Jakob hat Holzschuhe hergestellt. Ebenso der Enkel von Jakob (Emil). 

Von Medard Schreiber ist überliefert, dass er das Holzschuhmacherhandwerk in Frankreich gelernt habe und er zu den Besten seines Handwerks gehörte. Auch soll er die Oberteile der Holzschuhe häufig in Leder ausgeführt haben. 

Ein Teil des Holzschuhmacherwerkzeugs im MuseumMura stammt von Johann Malin (1920-1996). Es gibt das Werkzeug für die äussere Formgebung des Holzschuhs sowie Werkzeug für das Aushöhlen des Fussbettes sowie die äussere und innere Feinarbeit (Feinschliff). Nebst dem Werkzeug ist im MuseumMura auch eine Holzschuhkopiermaschine, welche von Alois Marxer (1907-1995) in den 1940er Jahren zur Anfertigung von Holzschuhrohlingen selbst gebaut wurde, ausgestellt. 

KONTAKT

MuseumMura
Industriestrasse 28
9486 Schaanwald

E-Mail museummura@mauren.li 
oder benutzen Sie das Kontaktformular